Bauer goes Future: Eindrücke von der Agritechnica-Messe 2011
0Wer wissen wollte, in welche Richtung sich die Landwirtschaft entwickelt, der machte vergangene Woche (15. bis 19. November) einen Abstecher zur Agritechnica nach Hannover. 24 Hallen voll mit Menschen und Gerät plus Außengelände – der Status als weltweit größte Messe dieser Art wird schnell deutlich.
Und längst sind die Landwirte nicht nur an Traktoren, Saaten, Düngern und Erntemaschinen interessiert. Stattdessen füllten die Themen satellitengestütztes „Precision Farming“ und Agrarsoftware eine ganze Halle, Forsttechnik, nachwachsende Rohstoffe (NaWaRo) und Energiepflanzen/Bioenergie ebenfalls. Für uns war besonders die letztgenannte Abteilung interessant. Zum einen, weil wir unseren Kunden PlanET Biogastechnik mit Videoclips und Presseinfos für die Messe ausgestattet hatten und uns mitfreuen konnten über einen gut besuchten Stand.
Zum anderen, weil es im Bereich Bioenergie allerorten viel zu entdecken gab:
- Neue Methoden zur Substrat-Zerkleinerung: per
Ultraschall bei kurzzeitig bis zu 5000 Grad Celsius (PlanET) oder auch mit „BioCrack, dem elektrokinetischen Desintegrationsverfahren“, bei dem das flüssige Substrat durch ein Hochspannungsfeld gejagt wird (Vogelsang) – alles, um den Biogas-Ertrag im Fermenter zu erhöhen
- Blockheizkraftwerke in jeder Größe von 75 bis 2000 kW, mit Zündstrahl- oder Gas-Otto-Motoren (Schnell, 2G)
- Angepasste BHKW für Methangas aus gärenden Mülldeponien, stillgelegten Kohlegruben oder aus Klärwerken (Pro 2)
- Ungarisches „Szarvasi“-Gras als künftiger Ersatz von Mais als Energiepflanze; ein Großversuch in Triesdorf läuft bereits (BSV Saaten)
- Pellets aus Olivenkernen oder Möhrentrester (Pressrückstand bei der Saftproduktion); überhaupt wird Heizen mit Pflanzenresten und Holz immer weiter perfektioniert
Interessant war zudem zu sehen, wie sich rund um die Erneuerbaren Energien neue Dienstleister etablieren: um Gas und Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen (swb), um kleine Stromerzeuger zusammenzuschließen (Next Kraftwerke), um Landwirte zu beraten: Soll es Biogas auf dem Hof sein, Windkraft am Hang, Photovoltaik auf dem Stalldach oder doch Solarthermie?
Mit Bioenergie hatte auch einer der kleinsten Messestände zu tun. agriSolar präsentierte pestizidfreies „Insect Management“. Eine solarbetriebene Leuchte lockt Schädlinge aus großer Entfernung an, verwirrt diese dann mit einer speziellen Lichtfrequenz und lässt sie in eine Wasserschüssel stürzen. Am Morgen kann der Farmer die Motten und Fliegen bequem auskippen. Oder in seinen Fermenter packen.